Page 303 - Chronik Pegnitz
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Mitte XI. 1757 wieder in Franken eintraf, arg mitgenommen und den Winter über stark mit
               Truppen belegt.
                      In P e g n i t z  lagen vom 4. bis zum 28. XII. 1757 die Trautmannsdorf-
               schen Kürrassiere Damit diese Last aber nicht allein auf den unmittelbar betrof-
               fenen Orten ruhe, zog man zu dem dadurch entstandenen Aufwand auch die vom
               Kriegsvolk verschonten Gemeinden heran; so mußte z. B. zu den den Pegnitzern
                                                                                  60
               erwachsenen Kosten von 135 fl. Osternohe 51 fl. beisteuern ).
                      Durch diesen auf ein Land ausgeübten Druck sah sich endlich der Markgraf, dem sein
               Schwager selbst geraten hatte, nachzugeben, im Frühjahr 1758 veranlaßt, seinen Truppen-
               zuschuß  zu  stellen  und  die  geforderten  Römermonate  (d.  i.  Kriegsbeisteuer)  87a)  zu
               bewilligen.
                      Als am 13. VI. 1758 die Preußen unter dem inzwischen zum Obersten beförderten v.
               Mayr in Hof eintrafen, besetzten die Reichstruppen, etwa 20.000 Mann, die Plassenburg und
               zogen sich unter Führung des Prinzen Friedrich von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld am 19.
               dess. Mts. bei Bayreuth zusammen. Ein Lager hatten sie ½ Stunde vor der Stadt auf der (vom
               hl. Kreuz über der Roten Hügel und Eschen nach Bamberg führenden) „hohen Straße“, die
               Reiterei war in den umliegenden Ortschaften untergebracht. Ein zweites ansehnliches Lager
               stand  bei  Kulmbach,  ein  drittes  geringeres  bei  Münchberg.  Durch  diese,  4  Wochen  lang
               stehengeblienen Massen wurden trotz der starken Zufuhr alle Lebensmittel aufgezehrt, so daß
               öfter Mangel entstand und die Preise eine bisher noch nicht erlebte Höhe erreichten. Von den
               Lazaretten verbreiteten sich auch ansteckende Krankheiten, woran sehr viele Menschen star-
               ben,  besonders  zu  Weidenberg  und  zu  Creußen.  Auf  eine  Schwenkung  der  Preußen  gegen
               Thüringen brach das Reichsheer, im Bayreuthischen ungefähr 2000 Mann unter dem Gene-
               ralfeldwachtmeister  Frhrn.  v.  Rosenfeld  zurücklassend,  am  15.  V.  nach  Böhmen  auf.  Nun
               wandte sich das preußische Freikorps v. Mayrs sofort wieder nach Hof und kam am 25. V.
               nach Bayreuth, wo es sich in der „Hohen Wart“ lagerte. Ihm folgte die Vorhut des preußi-
               schen Hauptheers, 4000 Mann zu Fuß und 600 Reiter unter dem Generalleutnant v. Driesen,
               der der Bevölkerung der nahen bambergischen Ämter Kupferberg, Enchenreut, Marktleugast
               Marienweiher,  Wartenfels,  Stadtsteinach,  Hollfeld  Lebensmittel  und  150.000  fl.  abpreßte.
               Rosenfeld war inzwischen nach Bamberg ausgewichen. Dorthin brach nun auch Mayr und
               bald nach ihm Driesen auf. Am 30. V. wurde Hollfeld erreicht, dessen Bewohner geflüchtet
               waren,  tags  darauf  Bamberg.  Nachdem  er  diese  Stadt  gebrandschatzt  hatte,  rückte  Mayr
               gegen  Würzburg  weiter.  Andere  preußische  Abteilungen  durchstreiften  die  Oberpfalz  und
               Mittelfranken. Am 10. VI. trat Driesen über Hollfeld, Bayreuth und Gefrees den Rückmarsch
               nach Hof an 87b ).
                      Am 26. XI. kam das ganze Reichsheer wieder nach Bayreuth und bezog sein früheres
               Lager auf der „Hohen Straße“; von da rückte es nach Fürth und Nürnberg ab, wo es seinen
               Hauptstandort nahm.
                      Da die Kriegskostenentschädigung  nicht gezahlt  wurde, unternahmen i.  J. 1759 die
               Preußen auf  Befehl ihres Königs einen neuen Einfall ins  Bamberger  Gebiet, wobei  dessen
               Fluren weit ärger verwüstet wurden und die Bewohner weit härtere Übel zu erdulden hatten,
               als im Jahre zuvor.
                      Von Hof waren die Preußen teils über Marktschorgast und Himmelkron, teils durch
               den engen Paß von Berneck ins Bayreuthische gerückt. Ein kaiserliches Heer zog ihnen über
               Kronach und Kasendorf entgegen. Ein Teil hievon unter dem General v. Riedesel mit einem
               Dragonerregiment und einem Bataillon Fußvolk wurde von der preußischen Vorhut, Husaren
               unter dem Oberstleutnant v. Kleist und Dragonern unter General v. Meinicke, am 11. V. 1759
               abend bei Himmelkron überfallen und samt dem General Riedesel, sämtlichen Offizieren und
               den meisten Mannschaften gefangengenommen, wobei die Preußen auch 2 Geschütze, 3 Fah-
               nen, 2 Standarten und einen Teil des Gepäcks erbeuteten. Die Hauptmacht des Reichsheers
               wurde von dem Prinzen Heinrich von Preußen über Kasendorf und Scheßlitz zurückgedrängt.




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