Page 302 - Chronik Pegnitz
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unsren Bezirk veranlaßt hatte (so im III. 1738 von Bayreuth her 1247 Württem-
berger Rekruten nach Pottenstein zu, dann kaiserliche Truppen, die am 28. und
29. dess. Mts. in Elbersberg und Kirchenbirkig gelegen, im IV. eine Abteilung
des Generals Ganser, wovon am 22. 2 Bataillone zu Hohenmirsberg, Adlitz und
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Poppendorf geblieben waren )), brachte noch i. J. 1736 österreichische Solda-
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ten, die auf dem Wege durch unser Fürstentum verköstigt werden mußten ), und
i. J. 1738 hatte u n s r e S t a d t am 11. II. 90 Mann und am Anfang des III.
wieder 350 Mann kaiserliche Rekruten zu beherbergen, am 12. VII. den
Hauptmann Freidenhöfer vom Wachtertonischen Regimente mit 225 Mann. Am
18. dess. Jrs. kamen von Dippoldsdorf her 320 Mann kaiserliche Rekruten nach
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P e g n i t z und blieben hier über Nacht ).
Im J. 1739 mußte unser Fürst seinen Truppenzuschuß zum Reichsheere
stoßen und gegen die T ü r k e n mitausrücken lassen; die Leute konnten jedoch,
ohne vor den Feind gekommen zu sein, wegen des inzwischen eingetretenen
Friedens wieder heimkehren ). In diesem Jahre fanden am 14. I. 375, am 3. III.
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138, am 28. dess. Mts. 64 und am 16. IV. 187 Mann zu Pegnitz Unterkunft ).
Der ö s t e r r e i c h i s c h e E r b f o l g e k r i e g zog ebenfalls seine
Wellenkreise bis in unsre Gegend: in den Jahren 1741 und 1742 kamen auf dem
Wege nach Böhmen wiederholt französische Heeresabteilungen, Bundesgenos-
sen des bayerischen Kurfürsten Karl Albrecht, durch unser oberpfälzisches
Nachbarland und machten es zum Schauplatz von Mord Raub und allerlei
andrem Greuel. U n s r e S t a d t hatte am 20. II. 1741 den Hauptmann
Geldern mit 366 böhmischen Rekruten zu beherbergen. – Auf dem Rückweg vom
Hoflager in Erlangen blieben am 27. VI. dess. Jrs. 180 Mann in P e g n i t z und
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18 Mann in der Altenstadt über Nacht ).
Dann kam der s i e b e n j ä h r i g e K r i e g Friedrichs des Großen
gegen Österreich, während dessen unser Fürstentum von den Preußen, die es
schon damals als künftiges Erbe ansahen, sehr glimpflich, desto schlimmer
dagegen von den Österreichern und den Reichstruppen behandelt wurden.
Während der Belagerung von Prag (1757) sandte der König von Preußen eine
Abteilung von 1500 Mann zu Fuß, 300 Husaren und 5 Geschützen unter dem Oberstleutnant
Joh. V. Mayr und dem Major v. Kalb in die Oberpfalz, um den Reichstag zu Regensburg aus-
einanderzusprengen. Diese Schar nahm mehrere Orte ein und brandschatzte sie, zog dann
aber, als man ihr bedeutete, daß Bayern mit ihrem König in keinen Krieg verwickelt sei, in
Ordnung und Mannszucht über Sulzbach, Hersbruck, Lauf und Nürnberg ins Gebiet des
Bischofs von Bamberg (19. V.), der nun dafür gestraft werden sollte, daß er die Sache der
Kaiserin Maria Theresia so eifrig vertrat und seine reichen Vorräte an Mehl, Getreide und
Heu dem Reichsheer überlassen hatte. Trotz des wenig erfolgreichen Gefechts bei Vach (10.
VI.) gelang es dem Bischof schließlich, Mayr zurückzudrängen, der nun über Erlangen,
Baiersdorf, Neunkirchen und Ebermannstadt (11.-13. VI.) durch den Hollfelder Bezirk über
Weismain, dessen Vorstadt in Brand gesteckt wurde, nach Kulmbach zog und sich hier,
ungestört von dem Bayreuther Befehlshaber unter der Plassenburg lagerte (17.-19. VI.). Das
Fürstentum Bayreuth wurde hiebei von ihm tunlichst geschont, worüber die Bamberger arg
empört waren, die dann ihren Zorn an einigen markgräflichen Grenzorten ausließen. Als sich
im VI. und VII. allmählich die Reichstruppen im Hauptlager zu Fürth sammelten, unterlies es
unser Markgraf, auch seinen Anteil am Reichsheer für den Kampf gegen seinen Schwager und
Blutsverwandten zu stellen. Um ihn hiezu zu zwingen, wurde ihm die Reichsvollstreckung an-
gedroht und sein Land von dem bei Roßbach (5. XI.) geschlagenen Reichsheer, das um die
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