Page 14 - Chronik Pegnitz
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Bächen  bei  der  Buchauer  Kapelle  entstehen,  wieder  andere  endlich  aus  dem
               Schlossberg bei Pegnitz ans Tageslicht treten.
                   Den ersten ist zu entgegnen, dass der von ihnen gemeinte Bach, der wie die
               Püttlach, der Rote Main und eine große Reihe anderer Wasser in dem sich bis
               über 597,5m über den Meeresspiegel erhebenden Lindenharder Forst aus dem
               Schoße der Erde kommt und, von einer Menge kleinerer Quellen verstärkt, über
               Höllmühle,  Leups,  Kotzenhammer,  Wolfslohe,  Scharthammer  und  Haidmühle
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               gegen Pegnitz läuft, nur ausnahmsweise „Pegnitz“ genannt wird ), sonst aber
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               immer den Namen „Fichtenohe“, d.h. Fichtenbach (S. 14 ) führt und schon seit
               vielen Jahrhunderten geführt hat, worauf schon die altertümliche Wortbildung
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               hindeutet und wofür auch alte Urkunden Zeugnis ablegen ). Wenn Roth ( §1)
               meint, dieser Name sei jetzt (d.h. um die Mitte des 18. Jahrhunderts) „ganz in
               Vergessenheit  gekommen“,  so  trifft  dies  durchaus  nicht  zu;  denn  jener  Bach
               heißt immer noch „die Fichtenohe“.
                   Und  darauf  gründen  die  andern,  unter  denen  wir  Will  hervorheben,  ihre
               Ansicht,  dass  die  Pegnitz  „nechst  am  Dorff  Buchau  aus  dreyen  Bächen,  der
               Fichtenoh,  dem  (aus  dem  Kraimoosweiher  über  Schnabelwaid  und  Zips  von
               links  zufließenden  Weihergraben  oder)  Gemeinwasser  und  dem  (von
               Büchenbach  durch  Kaltental  und  Löhm  rechst  herkommenden  Erl-  oder
               Büchenbach“  erwachse.  Aber  auch  sie  übersehen,  dass  der  nun  schon
               ansehnlich gewordene Fluss bei Rosenhof immer noch nicht „ Pegnitz“ genannt
               wird, sondern seinen Namen „ Fichtenohe“ bis zur Stadt Pegnitz beibehält, wie
               denn     die    Brücke      bei    der    Karnermühle        noch     die    Bezeichnung
               „Fichtenohebrücke" trägt. Erst von dieser Mühle an, wo sich der Stadtgraben
               und bald darauf der mittlere Graben mit der Fichtenohe vereinigt, haben wir
               eine „Pegnitz“.
                   Damit sind wir bei der dritten, in unserer Stadt selbst allgemein anerkannten
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               Anschauung, die die amtliche geworden ist und der auch das Flurbuch ) und die
               Generalstabskarte folgen, dass die Fichtenohe, die hier nach einem Laufe von
               14,5 km ihren Namen verliert, nur als der erste Zufluss der Pegnitz zu erachten
               ist,  diese  selbst  aber  aus  Werkkalkfelsen  am  nordöstlichen  Fuße  des
               Schlossberges  oder  -     wie  er  früher  hieß  –  des    Brunnbergs  ihren  Ursprung
               nimmt.
                   Die Pegnitzquelle, der „Zaußenbrunnen“, springt zwar nicht -  wie Will, um
               diesen Namen zu erklären, meint – „mit saussen und braussen“, aber doch ( mit
               6 l in der Sekunde) so stark aus dem Schoße des Berges hervor, dass sie sofort
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               eine Mühle, die „Zaußenmühle“ ), zu treiben vermochte und daneben noch eine
               Röhrenleitung  ins  städtische  Bräuhaus  zur  Genüge  mit  frischem  Wasser  zu
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               speisen imstande war ). Unterhalb der Mühle verteilt sie freilich ihren Reichtum
               in  zu  viele  Gräben:  der  Erl-  und  der  Feuergraben  entziehen  ihr  Wasser,  der
               mittlere  und  der  Laimenweihergraben  und  bis  in  die  jüngste  Zeit  der
               Stadtgraben  werden  von  ihr  versehen.  Einzeln  können  diese  Gräben  der
               Fichtenohe natürlich nicht den Rang ablaufen, und das ist offenbar der Grund,
               warum jener Bach – wie vorhin erwähnt – vielfach für den Hauptfluss, für die
               Pegnitz  selbst,  gehalten  wird.  Alle  Ablaufgräben  des  Zaußenbrunnens



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