Page 19 - Chronik Pegnitz
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„Wasser“ oder „Fluß“. Er bedeutet also „Bachfluß“ oder „W a s s e r b a c h“,
               wie  denn  überhaupt  eine  ganze  Reihe  alter  Flussnamen  nichts  anderes
               ausdrückt  als  „Wasser“  oder  „Fließendes“  (vgl.  Zeitschrift  d.  deutschen
               Sprachvereins 1913 S. 133). Diese Wortbildung besagt nun freilich zweimal das
               nämliche;  allein  die  gleiche  Erscheinung  findet  sich  öfter  bei  Fluß-  und
               Bergnamen. Wenn wir „Pegnitzfluß“ sagen, bringen wir unbewusst denselben
               Begriff in einem Worte sogar dreimal zum Ausdruck.
                   Aus  der  „Pagenza“  (das  c  in  Bac  verwandelt  sich  nach  altem  deutschen
               Sprachgesetz in g, sobald es seine Endstellung mit der Mittelstellung im Worte
               vertauscht) wird im Laufe der Zeit im Wege der Umlautung die „Pegenz“ und
               aus  dieser,  allerdings  vielleicht  unter  slawischem  Einfluß,  Schließlich
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               „Pegnitz“ ).  Diese  mögliche  slawische  Einwirkung  machte  sich  aber  nicht
               schon im 6.-7. Jhdt. bei dem erstmaligen Erscheinen der Slawen aus dem Osten,
               sondern erst gegen Ausgang des 13. Jhdts. vonseiten der tschechischen Böhmen
               geltend,  die  damals  bereits  ihre  begehrlichen  Blicke  auf  die  angrenzenden
               oberpfälzischen Lande richteten, und denen unsere Gegend ja bald darauf eine
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               Zeitlang untertan war ). Denn erst i. J. 1293 kommt die Form „Begnitz“ vor,
               um  dann  von  der  zweiten  Hälfte  des  14.  Jhdts.  an,  von  geringfügigen
               Abweichungen  in  der  Schreibweise  abgesehen,  die  allein  herrschende  zu
               werden.
                   Von dem Flusse hat die Ortschaft Pegnitz ihren Namen, der ihre Gründer
               keine  besondere  Bezeichnung  verliehen  haben;  sie  nannten  sie  schlechthin
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               „villa ad Begenze“, das D o r f  a n   d e r  P e g n i t z  ).

                   1)  In dieser bestätigt der Kaiser Chuonrad die Kirche zu Feldun (Velden) dem Hochstift
                      Eichstätt und verleiht dem dortigen Bischof das Recht auf 3 Wildschweine, 3 Hirsche
                      und  3  Hirschkühe  sowie  300  Fische,  die  alljährlich  durch  des  Bischofs  Jäger  und
                      Fischer  innerhalb  des  Veldener  Forstes  erbeutet  werden  dürfen.  Von  der  Veldener
                      Kirche aus, der weitaus ältesten in unserer Gegend, ist wohl auch unser Bezirk dem
                      Christentum zugeführt worden.Vgl. 2. Teil II.
                   2)  Bamberg Rb. S. XIX  3) Looshorn II S. 560.  4) a.a. O. S. 564.  5) IV S. 27.
                   6)  S. 32, ferner (wohl als Schreibfehler) als Begintze, in einer Urk. Über den Pegnitzer
                   Zehnten v. 13. X. 1428
                   7)  Wörlein,  S.  68.  –  K  e  l  t  e  n  saßen  allerdings  noch  im  2.  Jhdt.  V.  Chr.  In
                   Süddeutschland; sie zogen sich nach Westen zurück
                   8)   Dr. Beck, Ortsnamen der Fränkischen Schweiz (1907).
                   9)  Vgl.  dessen  (im  Archiv  f.  1873  abgedruckte)  Abhandlung  über  die  religiöse  und
                   ethnographische  Bedeutung  des  Centralstockes  des  Fichtelgebirgs  das  ihm  –  nebenbei
                   bemerkt – mit dem Bakenischen Wald in Cäsars Gallischem Kriege gleichbedeutend ist.
                   10)  „Herkunft der Markomannen“ S. XXVI; „die Deutschen und ihre Nachbarstämme“
                    11)    S  e  p  p    zieht  (in  seiner  Schrift  über  den  alten  Bayernstamm  und  seine  heutige
               Ausdehnung. 1881. S. 206 f.) auch folgende Stelle aus dem Werke des sog. Anonymus von
               Ravenna (um 700) heran; durch das Vaterland der Thüringer laufen sehr viele Flüsse mit
               dem Namen Bac und Regen, die sich in die Donau ergießen“ , vermutet, dass dort mit dem
               Regen die Regnitz und mit dem Bac nicht die Nab sondern die Pegnitz gemeint sei, und dass
               beide  nur  irrtümlich  als  Nebenflüsse  der  Donau  bezeichnet  seien,  und  fährt  fort:  „Th.
               Lomeyer fasst als „Deutsche Flussnamen“ (S. 18,82,101 f.) mit der Verstärkung durch  anisa,
               enza,  ens  sowohl  Radancia,  Rethradenza  (Rezat),  als  Paginza,  Argenza,  Alisontia  bei
               Ausonius. Bei dieser Alsenz (alisa, Else = Erle), dem Nebenfluß der Nahe, ist so wenig, wie


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