Page 12 - Chronik Pegnitz
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gewinnen. Troschenreut, Seibotenreut und die vielen anderen Orte unsres
Landstrichs mit der Endsilbe „reut“, - für sie alle musste der Platz dem
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unermesslichen Wald abgerungen werden ).
Es ist eine erfahrungsmäßige und auch sehr begreifliche Tatsache, dass
man sich erst dann den tiefer im Wald und höher auf den Bergen gelegenen,
unbequemeren und schwieriger zu bebauenden Stätten zugewendet hat, als die
offenen und fruchtbareren, leichter zugänglichen Flusstäler bereits ihre
Bewohner gefunden hatten. Daraus dürfen wir schließen, dass die Ansiedlungen
im Tale der Pegnitz schon vorhanden waren, ehe man sich zu jenen Rodungen
auf den bewaldeten Höhen entschloß, dass mithin unser Heimatstädtchen P e g-
n i t z wohl eine der ältesten Niederlassungen in dieser Gegend ist.
1) Nur noch sehr vereinzelt und leider meist in kümmerlichen Stämmen kommt die
Eibe bei uns vor, so namentlich auf dem Burgberg von Gößweinstein und auf
dem Holenberg, wo noch vor drei Jahrzehnten einzelne Wurzelstöcke von ihrem
einst mächtigen Wuchse zeugten.
2) = „im forahach“ d. i. Föhrig, Föhrenwald; an das Umstandswort erinnert noch
das p.
3) ohe oder ach = fließendes Wasser, zu unterscheiden von der Endsilbe ach =
ich, icht oder ig; die eine Vielheit bedeutet, wie z. B. Weidach (1692 Weidich),
Haslach = Weiden-, Haselwäldchen, Reisach = Gehölz, (um 1140 Risehe =
Reisig 1692 ), Pferrach.
4) Eine W o l f s g r u b e zum abfangen der Wölfe war auf dem Wasserberg
angelegt, wie uns das Flurbuch verrät: „Acker auf dem Holen- (d. i. Wasser-)
berg, der eine Teil beider Wolfsgrube, der andere herunten am Holenberg“ 4.
X. 1560 (Bamb. Lehenb. 39, 277R).
Eine Eingabe der obergebirgischen Stände an die Herrschaft vom 21. II. 1594 klagt über den
Wildschaden, „besonders von den ungeheueren Bären, Wölfen und wilden Schweinen; die
Hirschen weideten wie zahmes Vieh“ (Lang III 275). 1598 wurde bei Plech ein Bär gejagt,
der aber in den Veldensteiner Forst entkam (Heimatbilder aus Oberfr. III 28). Noch am 2.
XII. 1660 wurden Pegnitzer zu einer Wildschweinhetze im Creußner Bezirke zur Jagdfron
aufgeboten. Und am Ende des 17. Jhdts. Gab es im Fichtelgebirge noch zahlreiche Bären und
Wölfe (Will)
Was die Hirschen betrifft, so hatte schon 1792 der preuß. Minister v. Hardenberg die
Ausrottung des hohen Wilds in den Bayreuther Wäldern angeordnet. Die bayer.
Staatsregierung versprach am 3. I. 1878 im Landtag auf wiederholte Vorstellungen der an
den Veldensteiner Forst grenzenden Gemeinden, den Hochwildstand dieses Forsts, Der
letzten Zuflucht des Hirsches in unserem Bezirk, auf 25 Stück einzuschränken. Ein Jahrzehnt
später wurde er um weitere 10 Stück verringert.
5) Der Name D r o g o kommt im Mittelalter sehr häufig vor (Dahn, Urgesch. D.
Germanischen Völker III, 864).
6) Das Wort „reut“, d. i. Rodung, das in oberfränkischen Ortsnamen 258mal und
in älterer Form gereut und greut noch 6mal vorkommt, deutet nicht auf fränkischen, sondern
auf bayerischen Ursprung hin. Denn während es in den meist von Franken bewohnten
Kreisen Unterfranken und Pfalz (1 reit und 4 gereut in U.-Fr. ausgenommen) gar nicht, in
Schwaben in der Form greit 14mal, gereut und kreit je einmal, als reit 30mal (gegen 18
reutte, reutti und reutin) und in Mittelfranken nur 37mal (25 reut, 5 kreut und 7 greut)
vorkommt, finden wir es in Oberbayern 275mal ( 27 reut, 195 reit, ein rait, 10 roit und roiten,
5 rat, 1 gereut, 13 kreut, 1 kroit, 22 kreit), in Niederbayern 344 mal (105 reut, 10 roit, 1 rat,
5 kreut, 8 kreit) und in der Oberpfalz 173 mal ( 146 reut, 10 roit, 1 rat, 5 kreut, 11, kreit ),
wozu noch 72 richt zu zählen sind. Die zahlreichen riet ( 38 in der Oberpfalz., 1 in
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