Page 317 - Chronik Pegnitz
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90a) Im J. 1771 starben in unserer Gemeinde 90 und i. J. 1772 88 Personen (Peg-
nitzer Kirchenbuch). Die R u h r herrschte auch schon im VIII. 1763 in Pegnitz und im
Sommer 1783 wieder; 1763,71,77, 1780 auch die B l a t t e r n.
91) Wegen der Einführung der B r a n d v e r s i c h e r u n g s a n s t a l t wurden alle
Gebäude auf ihren Wert geschätzt. Hiebei ergaben die 122 Häuser der Stadt Pegnitz (mit Ein-
schluß des Armenhauses und der 2 Torhäuser) i. J. 1770 66.625 fl., die im Amte 68.906 ¼ fl.,
die des Richteramts Lindenhard 5437 ½ fl., die des Amts Plech 20.625 fl., des
Verwaltungsamts Schnabelwaid 31.781 ¼ fl., des Amts Osternohe 32.641 ¼ fl., die in der
Stadt Creußen 65.406 ¼ fl., die von Bürgermeister u. Rat 3900 fl., des dortigen Gotteshauses
28.425 fl. und des Vogteiamts Creußen 37.656 ¼ fl. – Nach einer Schätzung v. 25. XI. 1780
waren die Häuser unsrer Stadt 68.675 fl., i. J. 1784 71.650 fl. wert (RA. 154).
92) Braunschweig lieferte den Engländern 5723, Hessen-Kassel 16.992, Hessen-
Hanau 2422, Waldeck 1225, Anhalt-Zerbst 1160 Mann. Ein gleiches Angebot des Kurfürsten
von Bayern wurde von den Engländern zurückgewiesen, weil seine Truppen nächst den
päpstlichen als die schlechtesten in Europa galten (Kapp, Soldatenhandel deutscher Fürsten
nach Amerika. 1874 S. 88, 89, 91, 209.)
93) Unser Land hatte vom S o l d a t e n h a n d e l nur den Vorteil, daß es, solange
dieser dauerte, 52.500 fl. weniger als sonst nach Ansbach abzuliefern brauchte (Kapp S. 215)
Nach d. Zeitschr. f. bayer. LG. VIII 416 zahlte England insgesamt (mit den Nachschüben)
282.400 Pfd.
93a) Noch am 31. VII. 1668 hatte das Konsistorium angeordnet, daß bei starken
G e w i t t e r n „zur Erweckung besserer Andacht“ mit allen Glocken g e l ä u t e t werden
solle (Baumannsche Samml. Verz. 87b 231/12 Nr. 14S. 159 i. StA.B.).
94) Bayreuther Tagblatt 1892 Nr. 328; Kapp S. 107 ff.; dann die in der Bücherei des
Bayreuther hist. Ver. befindliche Abschrift des Tagebuches eines Teilnehmers am a m e r i -
k a n i s c h e n B e f r e i u n g s k r i e g e , des (am 6. IX. 1750 in Zell bei Münchberg geb.
und am 14. I. 1820 gest.) Johann Konrad Döhla; Arch. 1912 S. 86 – 209. in diesem Tagebuch
finden wir eine ganze Reihe von, auch in P e g n i t z vorkommenden Namen. – Da aber die
Heimat dieser Soldaten nicht angegeben ist, wissen wir nicht, ob es sich hier wirklich um
Pegnitzer Landsleute handelt.
95) Unser o b e r g e b i r g i s c h e s F ü r s t e n t u m hatte damals 18 Städte, 31
Märkte, 797 Dörfer, 589 Einzeln, 31 „Vorwerke“, zusammen 1466 Ortschaften und – ohne
die 3255 Heeresangehörigen und die fremdherrlichen Hintersassen – 159.890 Seelen (Wel-
trich, 1807 S. 7) auf 58 ½ Quadratmeilen (Ansbach auf 57 ¼ Quadratmeilen 239.293),
662.700 fl. Einkünfte und 1.400.000 fl. Schulden. – Nach Tournons „Statistik der Provinz
Bayreuth“ hatte unser Land i. J. 1792 (wegen der Einverleibung des Nürnberger Gebiets)
214.031. Nach genauer Zählung hatte es am 1. I. 1802 236.650 Einwohner (115.700 männ-
liche und 120.950 weibliche in 52.800 Familien), am 1. I. 1808 250.708. – U n s e r e S t a d t
hatte i. J. 1794 860, die Altenstadt 212 Einwohner.
96) Bayreuther Zeitung für 1792 Nr. 13.
97) Als Beispiel, wie kleinlich noch unter dem kunstsinnigen Markgrafen Friedrich die
Verhältnisse außerhalb der Hauptstadt gewesen waren, und wie wenig die Zustände des
Landes mit der Rolle, die der Bayreuther Hof nach außen spielte, im Einklang standen, diene
folgender Vorgang:
Am 1. II. 1738 war in P e g n i t z von der „hochfürstl. Zeitungscommission“ ange-
fragt worden, wie viel Stück von der „Bayreuther Zeitung“ dort anzubringen wären. Auf
wiederholte Mahnungen und Probesendungen hin hatte die Stadtobrigkeit am 30. VII. unter
Zurückgabe des übermittelten Zeitungspacks dem Oberamtmanne berichtet, „daß sich in der
hiesigen Bürgerschaft niemand gefunden, der zum Halten von Z e i t u n g e n sich verstanden
hätte, und haben sämtlich versetzt, daß sie keine Zeitungen lesen könnten und nicht soviel
müßige Zeit hätten, damit umzugehen, sondern Tag und Nacht mit ihren Haushaltungsge-
schäften zu tun hätten und besorgen müßten, wie sie durch unermüdlichen Fleiß soviel ver-
dienten, um ihre schuldigen Herrschaftssteuern abtragen und bezahlen zu können“RA.Nr.108
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