Der Einstige Versuchsbergbau zwischen Kaltenthal und Büchenbach (Pegnitz)

Die letzte Bergbauperiode auf Eisenerz (Doggererze) im Raum Pegnitz wurde von der Gewerkschaft „Eisensteinzeche Kleiner Johannes“ durchgeführt. Die 1869 in Arzberg gegründete Bergwerks-gesellschaft erwarb in der Zeit um 1907 die Abbaurechte auf einigen Grubenfeldern um Pegnitz. Auf einem dieser Felder, dem Grubenfeld „Buchau IV“ ging für kurze Zeit, von 1935 bis 1937 Versuchs-bergbau auf Eisenerz um.

Dieser Bergbaubetrieb, genannt „Kaltenthalstollen“, kam im August 2018 überraschend in die regionalen Medien. Ein Beitrag mit dem Titel „Büchenbach – Ehemaliges Bergwerk wird zur Kapelle“ berichtet über die feierliche Einweihung der Kapelle „Verklärung Christi“ am 05.08.2018 durch den gebürtigen Büchenbacher Priester Norbert Förster auf dem ehemaligen Grubengelände.

Lageplan des Grubenfeldes Buchau IV

Das Grubenfeld Buchau IV mit einer Größe von 205,34ha wurde am 02. März 1908 durch das   Königliche Oberbergamt München an die „Gewerkschaft Eisensteinzeche kleiner Johannes“ verliehen.

Der Fundpunkt des Erzes wurde nördlich von Kaltenthal beschrieben.

 Eigentumsverhältnisse

Nach dem Erwerb der Grubenfelder bei Pegnitz wurde der Sitz der Gewerkschaft 1916 von Arzberg nach Pegnitz verlegt und die 100 Kuxe (=Bergwerksanteile) von der Donnersmarckshütte in Oberschlesien übernommen. Am 29. August 1927 wurden der bayerischen Berg- Hütten- und Salzwerke (BHS) 50 Kuxe (=die Hälfte des Besitzes) im Gewerkenbuch zugeschrieben. Am 10. August 1928 übernahm die Eisenwerk-Gesellschaft Maximilianshütte mbH („Maxhütte“) in Sulzbach- Rosenberg die restlichen 50 Kuxe. So waren die Besitzer zu der Zeit des Versuchsbergbaues (1935 – 1937) bei Büchenbach / Kaltenthal je zur Hälfte die BHS und die Maxhütte.

Nach dem Versuchsbergbau, am 14. November 1938 gingen die 50 Kuxe der BHS an die Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten in Linz / Donau und am 05. August 1939 die 50 Kuxe der Maxhütte an die Österreichische Alpine-Montan-Gesellschaft in Wien über.

Aufschluss- und Erkundungsarbeiten

Am 03. September 1935 teilte die Grubenleitung der Berginspektion Bayreuth (heute Bergamt Nordbayern) mit dass zur Erkundung der Lagerstätte im Grubenfeld Buchau IV 3 Versuchsschächte niedergebrach werden sollen. Bereits 3 Tage später sind 6 Arbeiter dort beschäftigt.

Beschäftige

Aufschlussarbeiten

Am 06.September 1935 wurde das Anlegen von 3 Versuchsschächten im Grubenfeld Buchau IV nordwestlich von Büchenbach mit 6 Arbeitern begonnen.

Die Lage der Schächte zueinander wird mit „Schacht 1, 200m von Schacht 2, 160m von Schacht 3 und 300m von Schacht 4 entfernt“ angegeben.

Die tiefe der Schächte betrug am 23.09.1935  bei Schacht 1  9,6m mit 2m Erzmächtigkeit, Schacht 2 4m mit 2,5m Erzmächtigkeit und bei Schacht 3 6m – 1,5m Erz. Ein weiterer neu angelegter Versuchsschacht – Schacht 4 zeigte bei 6,5m Teufe eine Erzmächtigkeit von 1,0m.

Die Schächte sollen noch weiter geteuft werden. Es soll die Erztiefe und das Einfallen der Lagerstätte bestimmt werden können. Weiter heißt es „Nach diesen Arbeiten soll  sogleich ein Stollenpunkt  bestimmt werden und durch das Grubenfeld Buchau ein Förderstollen getrieben werden.“

Dem Befahrungsbericht vom 17.10.1935 ist zu entnehmen, es werden 3 Schächte weiter geteuft.

Zwei Schächte sind derzeit 16m tief, ein neuer Schacht „gegen Büchenbach zu“ ist 11m tief.

Die Versuchsschächte sind im lichten Querschnitt 1,15 x1,0m angelegt. Am 22. November werden  keine Versuchsschächte mehr geteuft. Die Versuchsschächte wurden im Dezember 1935 verfüllt.

Vorbereitungen auf längerfristige Arbeiten

Nach dem Beschluss einen Versuchsstollen im Berg treiben zu wollen wurde klar dass für einige Zeit mehrere Arbeiter dort beschäftigt sind, so musste auch entsprechende Infrastruktur geschaffen werden. Am 17. Oktober 1935 bestanden folgende Tagesanlagen:

– „Eine Trafostation ist in der Errichtung begriffen.“

– Eine Mannschaftsbude mit Wasservorrichtung ist aufgestellt.

– Ein Sprengstoffmagazin wird in einen Versuchsschacht von 5m tiefe mit ca. 10m Strecke

hergerichtet. Gegen unerlaubtes betreten wird die Kammer durch 2 Türen mit   Kasten-schlössern gesichert.

Dem nächsten Bericht vom 13.12.1935 ist zu entnehmen:  „Mannschaftsraum mit Ofen und elektr. Licht und Waschvorrichtung ist vorhanden.“

 Ein Versuchsstollen wird aufgefahren

Das genaue Anschlagdatum des Stollens ist nicht mehr nachvollziehbar da das Zechenbuch als „im Krieg verschollen“ erklärt ist. Die Länge des Stollens wird am 22.11.1935 mit 28m angegeben. Die Auffahrung erfolgte bisher mit 12 Mann.

Am 13.12.1935 beträgt die Stollenlänge 46m, es wird mit jeweils 3 Mann in 3 Schichten gearbeitet. Die Erzbeschaffenheit wird vor Ort beschrieben mit von unten 60cm besseres Erz (ca. 38% Fe), darüber 1,5m schlechteres Erz und über der Firste noch mal 60cm gutes Erz. Die Steigung des Stollens in Richtung Norden beträgt etwa 1,2°. Um ein geringere s steigen zu erhalten bekam der Stollen einen kleinen Knick Richtung Nordwesten. Die Erzführung wird als zuerst ganz schwach aber bei weiterem Vortrieb als allmählich mächtiger angegeben.

Beim Vortrieb des Stollens werden die Sprenglöcher seit dem 13.12.1935 „elektrisch mit „Widea-   Metall“ gebohrt.

Anmerkung des Autors: Bereits jetzt dürfte klar gewesen sein dass sich ein rentabler Abbau hier nicht durchführen lässt. Es sind oben und unten jeweils 60cm gutes Erz und in der Mitte 1,5m nicht brauchbares Gestein. Das Trennen ist beim Abbau in der Grube nur schwer möglich und es müsste viel Taubes Material mit gefördert werden.

Vom Bergamt beanstandet wurden zu diesem Zeitpunkt, „der Stollen hat noch keine Tür, der Zugang (Einschnitt vor dem Mundloch) muss abgeböscht werden und über dem Mundloch muss der Einschnitt eingefriedet werden“.

Am 18.01.1936 beträgt die Stollenlänge 75m, es wurde mit 7 Mann gearbeitet. Die Erzmächtigkeit wird beträgt 60cm mit 30%Fe, 180cm Taubes Gestein und über der Firste nochmals 60cm gutes Erz.

In Folge der starken Regenfälle ist der Stolleneingang sowie der Stollen selbst verunreinigt. Die Wasserseige ist verschlammt. Verfahren werden Schichten zu je 8 Stunden, die Entlohnung erfolgt im Gedinge (Akkordlohn).

Eine Stollenlänge von 115m wurde am 24.02.1936 erreicht. Die Erzverhältnisse waren ähnlich wie zuvor. An der Sohle 60cm gutes Erz von 30%Fe, dann ca. 2m armes Erz mit ca. 14%Fe, darüber wieder 60cm gutes Erz. Das Taube Gestein zwischen den Erzschichten „scheint allmählich besser zu werden“. Eine Stollentür ist angebracht. Für die 1. und 2. Schicht sind als Aufsichtspersonen Herr Kolecki und Herr Gmelch benannt. Für die 3. Schicht „soll ein gewisser Kopp“ beantragt werden, welcher auch am nächsten Tag bei Bergbehörde als Aufsichtsperson vorgeschlagen wurde. „Kopp kennen wir als tüchtigen und anständigen Bergmann, weshalb wir ihm die Aufsicht übertragen können.“ – schrieb die Grubenleitung der Bergbehörde.

Von der Berginspektion wurde die Einfriedung oberhalb des Stolleneinganges beanstandet („das Drahtseil ist zu niedrig angebracht“).

Die Gesamtgefolgschaft der Grube kleiner Johannes in Pegnitz setzte sich am 25.02.1936 zusammen aus 145 Mann auf Erweinzeche, 73 Mann Übertage, 15 Mann auf der Schachtanlage Friedrich und 7 Mann im Grubenfeld Buchau IV (Kaltenthalstollen).

Wie üblich wurde auch auf der Grubenanlage im Feld Buchau IV ein Zechenbuch geführt welches am 12. März 1936 zur Einsichtnahme an Berginspektion Bayreuth übersannt wurde. Nach Prüfung durch Herrn Culmann von der Berginspektion wurde dieses am 18.03.1936 wieder zur Grube zurück geschickt.

Mit Schreiben vom 17.03.1936 teilt das Oberbergamt München der Grubenleitung mit, „der Reichs-    und Preußische Wirtschaftsminister verlangt alle 3 Monate eine ausführliche Mitteilung über den Stand der Entwicklung der Arbeiten“, so auch bei der Gewerkschaft Kleiner Johannes in Pegnitz, unter anderem muss auch der Stand und die Ergebnisse der Untersuchungsarbeiten bei Vierzehnheiligen, Friedrich und Buchau berichtet werden.

Beantwortet wurde das Schreiben am selben Tag mit folgendem Inhalt:

„Buchau IV: Hier wurden eine Reihe von Aufschließungsschächten abgeteuft um die Lage des Flözes zu erkunden und dann bei Kaltenthal ein Stollen im Flöz angesetzt, der 150m lang ist. Einige Analysenabschriften sowie Profilzeichnungen liegen an.“

Weitere Angaben zum Stollen sind am 20.03.1936 zu finden. Die Stollenlänge beträgt 135m, die Belegschaft beträgt 5 Mann. Die Schichtlöhne betragen aktuell für Hauer 4,40RM, für Lehrhauer 4,32RM und Förderer bekommen 4,10RM. Der Gedingeverdienst bei Hauer liegt etwas höher bei ca. 5,60RM durchschnittlich.

Im nächsten Bericht vom 28.04.1936 wird von einem neuen Sprengstoffmagazin welches bei 100m Stollenlänge entstehen soll berichtet. An der Fertigstellung wird derzeit gearbeitet.

Die Stollenlänge Beträgt 150m, es wird mit 6 Mann gearbeitet und die Erzmächtigkeit ist unverändert. Die Aufsichtspersonen J. Maleki und August Kopp sind vom Betriebe ausgeschieden und es müssen zwei neue Aufsichtspersonen bei der Berginspektion zur Bestätigung benannt werden. Beanstandet wurde das 7,5Kg zu viel Sprengstoff gelagert war und die Aufschreibung der Herausgegebenen Sprengstoffe undeutlich und unklar war. Weiterhin war die Einfriedung über den Stolleneingang noch nicht gerichtet.

Der Stollen hat am 23.05.1936 eine Länge von 174m und am 19.06.1936 eine Länge von 200m    erreicht. Zum Vergleich, am 19.06.1936 betrug die Belegschaft der Grube Erwein 206 Mann, Übertage 113 Mann, Schacht Friedrich 19 Mann und im Grubenfeld Buchau IV waren 10 Mann beschäftigt. Die Förderung aus der Grube Erwein wird mit täglich ca. 700t Erz angegeben.

Bei der Befahrung der Berginspektion am 06.07.1936 wird die Belegschaft mit 9 Mann, jeweils 3 auf 3 Schichten, angegeben. Die Stollenlänge beträgt 230m wobei der tägliche Fortschritt etwa 2m beträgt. In einer östlichen Seitenstrecke wurde eine Sprengstoffkammer zum lagern von Sprengstoff eingerichtet. Das Erzflöz besteht bei aktueller Stollenlänge aus einer guten Unterbank von etwa 70cm Mächtigkeit, einem zu geringem Mittel von ca. 2m und einer Oberbank (über der Firste) von ca. 60cm. Im Streckenvortrieb werden die Sprenglöcher elektrisch gebohrt. Von der Bergbehörde gab es bei dieser Befahrung zwei Beanstandungen. Vor Ort war nicht verbaut (kein Holzausbau am Stollenende), dieses wurde zur sofortigen Durchführung angeordnet. Als zweites war der Sprengstoffabschluss am Monatsende ungenau. Es wurde wohl mehr Sprengstoff verbraucht als im Sprengbuch abgeschrieben wurde.

Am 10.08.1936 war die Grube mit 10 Mann (3/3 Untertage, 1 Übertage) belegt und die Stollenlänge    Betrug 295m. Der Fortschritt betrug weiterhin 2-3m pro Tag. Auch die Erzverhältnisse haben sich mit der Unterbank von ca. 65cm, dem Mittel von ca. 2m und der Oberbank von 50-60cm nicht zum besseren geändert. Abgebaut wurde nur die Unterbank mit einem Teil des Mittels. Die Bewetterung erfolgte mit einem Ventilator von Übertage.

Betriebsplan für 1936 / 1937

Am 14.09.1936 wurde der Betriebsplan der Grube zur Prüfung zur Berginspektion Bayreuth übergeben. Originaltext:

„Im Feld Buchau IV zwischen den Orten Büchenbach und Kaltenthal wurde ein Stollen in der Erzlagerstätte angesetzt, der jetzt eine Länge von 300m erreicht hat. Er wird in der bisherigen Nordwestrichtung weiter vorgetrieben und dabei die am Buchau IV anschließenden Grubenfelder Sonya, Buchau 1, Eichenberg und Elsa durchfahren. Die Gesamtlänge des Stollens wird voraussichtlich 3000m betragen und erst in 2 – 3 Jahren fertig ganz aufgefahren sein. Vom Stollen aus werden in Abständen von etwa je 200m rechts und links Strecken ins Feld getrieben, um das Verhalten der Lagerstätte zu erkunden. Der Stollen ist in Türstockzimmerung in Holz ausgebaut. Er verläuft unter der starken Malmkalkdecke. Zur Bewetterung dient ein elektrisch angetriebener Luttenventilator von 400mm und eine anschließende Luttenleitung von 300mm.

Die Menge der zusitzenden Wasser ist gering.

Bezüglich Kraft-, Bohr- und Schießbetrieb, Streckenförderung, Geleucht und sanitäre Einrichtung gilt sinngemäß das unter Schacht Friedrich gesagte. Das anfallende Erz wird gestürzt. Über Tag ist eine Mannschaftskaue mit Waschgelegenheit erstellt. Die Anlage ist durch die öffentliche Telefonstelle in Büchenbach zu erreichen. Die Gesamtbelegschaft wird nach und nach auf 70 Mann ansteigen.“

Die weiter vorgesehenen Arbeiten wurden folgendermaßen angegeben:

a) Auffahren von etwa 2500m Strecken (siehe Grubenriss)
b) Zahl der Arbeiter: Bis zu 70 Mann (einschl. Förderer, Erzstürzer, Schmied, Schlosser, Elektriker usw.)
c) Zeitdauer: 300 Arbeitstage
d) Gesamtschichten: 19400
e) Material (Holz usw.) 40000,00 RM
f) Maschinelle Anlagen, Förderanlagen 75000,00 RM
g) Schmiede, Zechenhaus, Waschkaue 20000,00 RM
h) Werkszufahrt, Grunderwerb, Wegverbesserung 15000,00 RM
i) Gehälter, Löhne einschl. Sozialzulagen 145000,00 RM

Die Gesamtkosten sind mit 295000,00 RM angesetzt wovon 145000,00 RM auf Löhne und Gehälter und 150000,00 RM in Material und Maschinen entfallen.

Die Tagewerksberechnung sind der folgenden Tabelle zu entnehmen.

Anmerkung: Zur Berechnung werden 25 Arbeitstage pro Monat angenommen.

Im Befahrungsbericht vom 18.09.1936 wird die Stollenlänge mit 358m und die Belegschaft mit 10 Mann angegeben.

In einem Schreiben vom 25.11.1936 an die Berginspektion Bayreuth wird um die „Abordnung des Herrn Markscheiders zwecks Vornahme einer Reihe markscheiderischer Arbeiten in unseren Aufschließungsfeldern“ gebeten. Es scheint also zu dieser Zeit kein Markscheider auf der Grube Erwein in Pegnitz gewesen zu sein da dieser die Tätigkeiten wohl übernommen hätte.

Der Befahrungsbericht vom 27.11.1936 informiert uns wieder über die Belegschaft (10 Mann, 1 Übertags, 9 in der Grube), die Arbeitszeit (3 drittel zu 8 Stunden) und erstmals über den Lohn. Dieser wird angegeben: „Verdienst: Im Gedinge normal 130 – 150RM Bruttoverdienst.“ (Anmerkung: Gedinge = Akkordlohn im Bergbau). Die Leistung im Streckenvortrieb ist gleichbleibend mit 56 – 60m Streckenauffahrung monatlich angegeben. Weiterhin heißt es im Bericht:

„Der Betrieb des Stollens nach nordöstlich Richtung wurde Mitte September 1936 wegen starken Wasserzulaufs Eingestellt. Er erreichte eine Länge von 300m. Das Erzflöz fällt nach nordöstlicher Richtung ein. Die letzten 100m sind überflutet.

Nun wurde der Stollen bei 120m Stollenlänge (10m hinter dem Sprengstoffmagazin) nach nordwestlicher Richtung 84m vorgetrieben. Das Flöz fällt nordwestlich ein. Die Mächtigkeit beträgt 60 – 75cm von guter Beschaffenheit. Vom Erz werden nur 25cm auf der Sohle mitgenommen. Die Zufließenden Wässer werden mittels einer kleinen elektrischen Pumpe bis zum Sprengstoffmagazin gepumpt.“

Beanstandet wurde bei dieser Befahrung:

 Im Mannschaftsraum sind die Oberbergpolizeilichen Vorschriften auszuhängen (§166 OBV).

  1. Am Sprengstoffmagazin sind an der Tür des Vorraumes die Worte „Warnung Sprengstoffe“ und an der Tür des Lagerraumes die Worte „Genehmigt für 500Kg Sprengstoff“ anzubringen (§124 OBV).
  1. Die Namen die mit der Annahme, Beförderung und Verausgabung von Sprengstoff beauftragten Aufsichtspersonen sind gemäß §128 OBV in das Zechenbuch einzutragen und durch dauernden Aushang bekannt zu machen.
  1. Im Sprengstoffbuch fehlt der monatliche Abschluss gemäß §130 OBV. Das Sprengstoffbuch wolle künftig am Monatsschluss abgerechnet werden.

Die Beseitigung der Mängel musste der Berginspektion innerhalb von 10 Tagen gemeldet werden.

Befahrungsbericht vom 29.12.1936

„Buchau IV Nebenstrecke 85m lang, Gefolgschaft: 11 Mann. Die Hauptstrecke nach Nordwest 231m lang nur auf Frühschicht belegt. Die Nebenstrecke nach Ost ist 104m lang, zur Zeit eingestellt. Starker Wasserzulauf aus der Nebenstrecke. 15m vom Schacht wird jetzt ein Abfahren im Flöz vorgetrieben, z. Zt. 20m lang. Flözmächtigkeit 2,5m. Eine kleine Kreiselpumpe im Abbau ist aufgestellt.

Beanstandungen:

  1. Sprengschwaden ziehen aus dem Abhauen nur sehr langsam ab. Für Bewetterung durch Luttenanschluß ist zu sorgen.
  1. Führung eines Vorschriftsmäßigen Lagerbuches für Sprengstoffe gemäß Verordnung u.Z. 12.36 (G. V. Bl S226 ff) wurde angeordnet.“

 Schreiben Oberbergamt München an Berginspektion Bayreuth vom 06.03.1937

Eine Vorgabe „von ganz oben“ wurde bezüglich der Beaufsichtigung der Grube gestellt. Hier heißt es wörtlich: „…Bezüglich der Aufsichtspersonen ist von der Werksleitung zu verlangen, dass die Beaufsichtigung der Gruben Friedrich und Buchau IV (Kaltenthalstollen) ist ebenfalls einem Steiger des Pegnitzer Betriebes zu übertragen. Ein Bergmann als Aufseher genügt nicht!“

 Überraschendes Ende des Versuchsbergbaues

Nach dem anfänglich großen Plänen zur Auffahrung des Kaltenthalstollens erfahren wir im Befahrungsbericht vom 24.03.1937 vom abrupten Ende des Projektes. Dem Bericht ist zu entnehmen:

…Der Untersuchungsstollen beim Kalten Tal soll sofort eingestellt werden, die Schienen und Rohre sind auszubauen. Die Belegschaft ist zur Herstellung von Schürflöchern am Ausgehenden in der nördlichen Fortsetzung von Friedrich im Feld Erwein I anzusetzen. Das Ausgehende verläuft dort südlich vom Kalten Tal und Büchenbach. Diese Schurfarbeiten sollen die Ergebnisse der dort anzusetzenden Untersuchungsbohrungen ergänzen, sodass dann ein Projekt ausgearbeitet werden kann, wodurch durch Gegenortsbetrieb vom Ausgehenden her den jetzigen Untersuchungsstrecken in Friedrich entgegengefahren wird.“

 Warum es zu diesem überraschenden Ende gekommen ist wird nicht explizit angegeben. Späteren Berichten ist zu entnehmen das die Bauwürdigkeit wegen der Trennung in die relativ gute Unterbank mit 60-70cm, dem fast Tauben Mittelbereich von rund 2m und der wiederum guten Oberbank mit ebenfalls 60-70cm nicht rentabel ist. Das Aushalten des Mittelbereiches (aussortieren bzw. nicht mit abbauen) ist unwirtschaftlich oder technisch nicht möglich. Letztlich wurde der Mittelbereich als „Versandetes Erz“ angegeben.

Die letzte Meldung den Kaltenthalstollen betreffend ging am 15.06.1937 von der Grubenleitung an die Berginspektion Bayreuth mit folgenden Inhalt:

„Wir teilen Ihnen mit, dass die Untersuchungsarbeiten in Kaltenthal seit 01.06.1937 eingestellt sind.   Der Einbau wurde zurück gewonnen und das Stollenmundloch zugefüllt.“

Lageplan, Übersicht

Lageplan Stollenmundloch

Luftbild: Stollenmundloch und Halde

Reliefkarte: Noch ist die Lage des ehemaligen Stollens und ganz deutlich die Halde zu sehen.

Jörg Wettengel, Pegnitz, im Februar 2022